Als Tim Berners-Lee 1989 das World Wide Web einführte, war dies ein revolutionärer Sprung, um durch diese Art der Konnektivität auf einfache Weise Dokumente zwischen Computern austauschen zu können. Seitdem wird der 1. August als der World Wide Web Day gefeiert.
Zunächst war es nur möglich, empfangene Dokumente zu lesen – es gab keine Website-Anmeldungen, Transaktionen oder personalisierten Inhalte und schon gar keine KI. Aber mit der Weiterentwicklung des Internets stiegen auch die Erwartungen. Allerdings brachte das Internet neben den enormen Chancen auch ein neues Maß an Risiken mit sich.
Das World Wide Web hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir miteinander in Verbindung treten können. Es hat uns auch gezwungen zu überlegen, wie wir diese Verbindungen sichern können, damit sie vertrauenswürdig bleiben. Wir wollten wissen, wie unsere Daten verwendet und geschützt werden, ob Gespräche privat sind und ob die Personen oder Unternehmen am anderen Ende auch diejenigen sind, die sie vorgeben zu sein. Irgendwann reichte es nicht mehr aus, einfach auf eine Website zuzugreifen – wir mussten und wollten ihr vertrauen. Ein solches Vertrauen kommt nicht von ungefähr. Es basiert auf einem robusten Rahmen namens Public Key Infrastructure (PKI), der sichere Kommunikation ermöglicht, Identitäten authentifiziert und digitale Interaktionen schützt. Durch PKI kann Ihr Browser Ihre Transaktionen sichern und die vertraulichen Daten sowie die Kommunikation Ihres Unternehmens schützen.
Was ist digitale Identität und wer sind wir online?
In der physischen Welt wird unsere Identität durch Dokumente wie Reisepässe, Führerscheine und auch durch persönliche Interaktionen nachgewiesen. Online ist der Identitätsnachweis etwas komplexer. Durch die digitale Identität wird im Prinzip eine einfache, aber wichtige Frage beantwortet: „Sind Sie der, für den Sie sich ausgeben?“ Ob Sie sich bei Ihrem Bankkonto anmelden, auf ein Unternehmensnetzwerk zugreifen oder ein wichtiges Dokument unterzeichnen wollen: Die digitale Identität ermöglicht den sicheren Zugriff und verhindert einen möglichen Verstoß. Mit ihrer Hilfe können Systeme Sie erkennen und Ihre Aktionen autorisieren.
Die 4 Schlüsselkomponenten der digitalen Identität
- Identifikatoren: Benutzernamen, E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Gerätekennungen.
- Anmeldedaten: Passwörter, PINs, biometrische Daten und digitale Zertifikate.
- Attribute: Persönliche Angaben wie Name, Alter und Standort.
- Verhaltensbezogene Daten: Muster wie Tippgeschwindigkeit, Anmeldezeiten und Gerätenutzung.
Gemeinsam erstellen diese vier Elemente einen einzigartigen digitalen Fingerabdruck. Doch anders als die physische Identität ist die digitale Identität fließend und von dem Zusammenhang abhängig. Auf der einen Plattform können Sie Kunde sein, auf einer anderen Mitarbeiter und auf einer dritten ein Inhaltsersteller.
Bei dem Nachweis der Identität geht es nicht nur um Bequemlichkeit – denn ein einfaches Passwort reicht heutzutage nicht mehr aus –, sondern um Sicherheit. Cyberkriminelle verschaffen sich durch Identitätsdiebstahl Vorteile. Verfahren wie Phishing, gefälschte Domänen und der Diebstahl von Anmeldeinformationen profitieren alle von schwachen Praktiken in Sachen Identitätsnachweis. Ohne eine zuverlässige Methode zur Online-Identitätsüberprüfung sind Benutzer angreifbar und Unternehmen riskieren neben ihrem Ruf auch ihren Umsatz.
Warum die digitale Identität von Bedeutung ist
- Zugangskontrolle: Sicherstellung, dass nur autorisierte Benutzer auf vertrauliche Systeme oder Daten zugreifen können.
- Benutzererfahrungen: Ermöglichung problemloser Anmeldungen, Personalisierung und Kontinuität über verschiedene Geräte hinweg.
- Sicherheit: Hilfe bei der Verhinderung von Betrug, Identitätsdiebstahl und unbefugtem Zugriff.
- Compliance: Zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen wie DSGVO, HIPAA und PSD2.
In einer Welt, in der jeder eine überzeugende Online-Fassade aufbauen kann, ist die digitale Identität das, was vertrauenswürdige von riskanten Interaktionen unterscheidet. Und im Internet ist Vertrauen alles.
PKI: Die Macht hinter digitalem Vertrauen
Wenn es also bei der digitalen Identität um das Wer im Web geht, dann geht es bei der Public Key Infrastructure um das Wie.
PKI ist die grundlegende Technologie, die digitales Vertrauen ermöglicht und immer im Hintergrund aktiv ist, wenn Sie auf sichere Websites zugreifen, verschlüsselte Nachrichten senden oder digitale Dokumente signieren. PKI nutzt kryptografische Schlüsselpaare, also ein Paar aus öffentlichem und privatem Schlüssel, und digitale Zertifikate, die von vertrauenswürdigen Zertifizierungsstellen (CAs) ausgestellt wurden, um die Identitäten zu überprüfen. So schützt sie die Daten innerhalb der Verbindung oder Kommunikationsmethode.
PKI ermöglicht Folgendes:
- Authentifizierung: Überprüfung, ob ein Benutzer, Gerät oder Server derjenige ist, die er vorgibt zu sein.
- Verschlüsselung: Sicherung von Daten, damit nur die vorgesehenen Empfänger darauf zugreifen können, z.B. E-Mail-Sicherheit.
- Integrität: Sicherstellung, dass die Daten während der Übertragung nicht manipuliert wurden, z.B. durch die Signierung von Codes und Software.
- Unleugbarkeit: Für bestimmte Fälle werden Herkunfts- und Zustellnachweise bereitgestellt, die für Rechts- und Finanztransaktionen entscheidend sind. Das geschieht zum Beispiel durch digitale Signaturen gemäß der eIDAS-Verordnung.
Würde die digitale Welt keine PKI nutzen, wäre sie zwar nicht unbedingt langsamer, aber deutlich riskanter. PKI ist aufgrund ihrer Skalierbarkeit und Automatisierungsmöglichkeiten ein wertvoller Aktivposten für Unternehmen. Unter anderem ermöglicht sie die Ausweitung des Vertrauens auf Benutzer, Geräte, Anwendungen und Regionen. In der heutigen digitalen Landschaft, in der hybrides, Cloud-basiertes Arbeiten an der Tagesordnung ist, ist dieses Maß an Vertrauen und Automatisierung nicht nur praktisch, sondern unverzichtbar.
5 Tools zur Verwaltung digitaler Identitäten und zum Aufbau von Online-Vertrauen
- Secure Sockets Layer (SSL) / Transport Layer Security (TLS): SSL/TLS lässt sich als Rückgrat sicherer digitaler Interaktionen bezeichnen. Denn diese Verfahren ermöglichen verschlüsselte, authentifizierte und sichere Verbindungen über das gesamte Internet. Ob bei der Übertragung sensibler geschäftlicher oder privater Daten oder bei der Abwicklung von Finanztransaktionen – SSL/TLS stellt sicher, dass die beteiligten Parteien auf die Integrität ihrer Verbindung vertrauen können.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Passwörter allein reichen nicht mehr aus. PKI-gestützte Multi-Faktor-Authentifizierung weist die Identität eines Benutzers auch dann nach, wenn ein Passwort kompromittiert wurde. So verhindert sie den unbefugten Zugriff auf kritische Systeme und Daten.
- Sicherheit und Authentifizierung für E-Mails: E-Mails gehören zu den häufigsten Angriffspunkte. Aber dank PKI können die Empfänger ihren Nachrichten wieder vertrauen. Mithilfe von E-Mail-Verschlüsselung und Tools wie Verified Mark Certificates (VMC) können sich die Benutzer auf die Sicherheit und Authentizität ihrer E-Mails verlassen
- Automatisierung: Digitale Bedrohungen entwickeln sich stetig weiter. Also muss sich das System, das für digitales Vertrauen sorgt, schnell anpassen, um mitzuhalten. Angesichts sich ändernder Vorgaben wie der Verkürzung der Zertifikatslaufzeiten bis 2029 müssen Unternehmen anpassungsfähig und skalierbar bleiben. Die manuelle Verwaltung von sicherheitsrelevanten Prozessen wie der Verwaltung und Erneuerung von Zertifikaten ist kaum noch umsetzbar. Durch die Automatisierung dieser Prozesse können Unternehmen jedoch mit der Entwicklung mithalten, ihre Ressourcen neu verteilen und zukunftssicher werden
- Krypto-Agilität und digitale Transformation: Wie erwähnt verändern sich die Standards und die Funktionen des digitalen Ökosystems. Das hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen, da sich am Horizont schon neue Bedrohungsvektoren abzeichnen. Diese werden dann beispielsweise durch die Quanten-Kryptografie umsetzbar. Zudem kommen natürlich KI-Verfahren immer stärker zum Einsatz. Doch neue Philosophien wie die der digitalen Transformation ermutigen Unternehmen, diese Herausforderungen mithilfe eines flexiblen Ansatzes anzugehen. Die Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur durch Krypto-Agilität ermöglicht es Unternehmen, sich schnell in einer sich verändernden Landschaft zurechtzufinden und so strategische Vorteile zu bewahren.
Für die meisten von uns funktioniert das Internet einfach. Wir melden uns irgendwo an, klicken auf „Jetzt kaufen“, versenden Dateien, signieren Dokumente und nehmen an Telefongesprächen teil – und gewöhnlich, ohne lange zu überlegen. Doch hinter jeder dieser scheinbar einfachen Aktionen verbirgt sich ein komplexes Netzwerk von Mechanismen, die für digitales Vertrauen sorgen. Diese arbeiten hart daran, Ihre Daten – sowohl private als auch geschäftliche – sicher und geschützt zu halten.
Wir halten das Internet mittlerweile für selbstverständlich. Aber der World Wide Web Day erinnert uns daran, wie wertvoll diese bahnbrechende Technologie als Ressource ist und warum wir sie schützen müssen. Ohne PKI wären die internen Systeme Ihres Unternehmens anfällig für Identitätsdiebstahl, Datenlecks und unbefugten Zugriff. Sogar digitale Signaturen, die manchmal rechtlich bindend sind, basieren auf PKI. Diese Technik überprüft, wer ein Dokument signiert hat, und stellt sicher, dass es seitdem nicht verändert wurde.
Wenn Sie PKI zur Sicherung Ihrer Verbindungen, Transaktionen, Kommunikation und Markenidentität nutzen und darüber sprechen möchten, wie die Lösungen von GlobalSign Ihnen helfen können, kontaktieren Sie noch heute unser Team.


