Drei große britische Einzelhändler gerieten kürzlich wegen Cyberangriffen in die Schlagzeilen. Und obwohl es ständig neue Nachrichten gibt, blieb mir dieser Fall im Gedächtnis.
Nicht weil es eine Überraschung war, sondern weil es so vertraut war. Der Vorfall geschah zwar in der Nähe meines Heimatortes, aber solche Ereignisse gibt es immer häufiger, an immer mehr Orten und in Unternehmen, die von außen so wirken, als hätten sie alles im Griff. Doch wie wir wissen, genügt eine einzige übersehene Schwachstelle – ein abgelaufenes Zertifikat, eine falsch konfigurierte Domäne, unsichere Anmeldedaten –, um alles auf den Kopf zu stellen.
Bei der Verfolgung der Entwicklungen fielen mir nicht nur die Angriffe auf, sondern auch die Reaktionen der britischen Regierung und der Medien, die besagten: Das sollte für uns ein Weckruf sein. Und sie haben Recht. Es sollte ein Weckruf nicht nur für die betroffenen Einzelhändler sein, sondern für alle, die versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Wachstum, Kundenvertrauen und einer sich ständig verändernden Bedrohungslandschaft herzustellen.
Denn auch wenn auf strategischer Ebene viel über Cybersicherheit gesprochen wird, gehen alltägliche Elemente wie der Schutz der Websites oft unter. Dabei liegen gerade hier oft die wahren Risiken.
Die Bedrohung ist real – und sie wächst
Man muss nicht lange suchen, um zu erkennen, wie schnell sich die Welt der Cyberbedrohungen verändert. Angriffe sind häufiger, raffinierter (dank KI) und störender als je zuvor – und sie betreffen Unternehmen in sämtlichen Branchen. Ob Einzelhandel, Gesundheitswesen, Finanzen, Bildung – keine Branche ist immun.
Zu beobachten ist derzeit eine Verlagerung von eher opportunistischen zu strategischen Angriffen. Böswillige Akteure nutzen vernachlässigte Systeme aus und suchen nach ungepatchten Schwachstellen und Schwächen in der digitalen Infrastruktur. Die bedauerliche Realität ist, dass die Unternehmensgröße dabei unwichtig ist. Es werden also nicht nur globale Unternehmen angegriffen. Mittelständische Organisationen und sogar kleine Unternehmen geraten ebenso ins Fadenkreuz. Warum? Sie gelten als leichter zu knackende Ziele oder sie sind mit größeren Lieferketten verbunden.
Cybersicherheit muss Vorrang bekommen
„In einer Welt, in der Cyberkriminelle unerbittlich nach Profit streben – und das zu jeder Stunde und an jedem Tag – müssen Unternehmen der Cybersicherheit absoluten Vorrang geben.“ Pat McFadden
Bei der CyberUK 2025 sprach Pat McFadden darüber, wie wichtig es ist, dass Unternehmen der Cybersicherheit absolute Priorität geben. Dabei geht es nicht nur um die direkten Auswirkungen. Seine Rede ist ein Aufruf zum Handeln für alle Unternehmen – große und kleine, in allen Branchen: Cybersicherheit muss jetzt Priorität bekommen.
Es geht nicht mehr vornehmlich darum, Geldstrafen zu vermeiden oder Regulierungsbehörden zufrieden zu stellen (obwohl auch das wichtig ist), sondern um Vertrauen. Es geht um Ihre Kunden, Ihren Ruf und letztendlich um Ihr geschäftliches Endergebnis. Und es geht nicht darum, ob man vorbereitet ist, wenn es passiert, sondern wann man sich vorbereitet und wie gut.
Der Fokus verlagert sich.
Cybersicherheit ist nicht mehr nur ein IT-Problem, sondern betrifft auch das Geschäft.
Die Sicherheit Ihrer Website kann das schwächste Glied sein
Für die meisten Unternehmen ist die Website der am deutlichsten sichtbare Teil ihrer digitalen Präsenz. Sie ist einer der Hauptberührungspunkte für Kunden, Klienten und Partner. Sie präsentiert Ihre Marke, enthält wichtige Daten und ist oft das Tor zu Ihren angebotenen Leistungen. Aber sie ist auch ein Hauptangriffsziel. Websites sind öffentlich zugänglich, ändern sich immer wieder und basieren oft auf einem Netzwerk aus Tools, Plugins und Integrationen von Drittanbietern. All das sorgt nicht nur für Geschäftsmöglichkeiten, sondern bietet auch Chancen für Angreifer.
Aber eines der häufigsten Risiken, das häufig übersehen wird, sind abgelaufene oder schlecht verwaltete digitale Zertifikate.
Deren Rolle wird schnell unterschätzt, denn sie wirken leise im Hintergrund. Dort sichern sie Daten, beweisen deren Authentizität und sorgen für einen reibungslosen Betrieb der Seiten. Aber wenn etwas schief geht, ist es vorbei mit der Ruhe.
Ein abgelaufenes oder falsch konfiguriertes Zertifikat kann Ihre Website abstürzen lassen, Dienste unterbrechen oder, noch schlimmer, sie für Spoofing- und Man-in-the-Middle-Angriffe anfällig machen. Aus der Perspektive Ihrer Kunden sendet das dann eine klare Botschaft: Sie haben Ihre Sicherheit nicht im Griff.
Wann haben Sie zuletzt die digitalen Zertifikate Ihrer Website überprüft? Oder, was vermutlich noch wichtiger ist, wer kontrolliert sie für Sie? Ohne angemessene Überwachung und Verwaltung könnte Ihre Website Angreifern ungewollt sämtliche Türen öffnen.
Früher war die Verwaltung von Zertifikaten relativ einfach. Sie haben eins ausgestellt, das Ablaufdatum verfolgt und eine Erinnerung eingerichtet. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Da die Lebensdauer von Zertifikaten bis 2029 auf 47 Tage sinkt und die Menge der digitalen Vermögenswerte stetig zunimmt, ist eine manuelle Verfolgung einfach nicht mehr realistisch.
Die Aufgabe besteht aber nicht nur darin, mit der Gültigkeit der Zertifikate mitzuhalten. Sie besteht auch darin, zu wissen, wo sie alle sind, wem sie gehören, welche Systeme sie betreffen und was passiert, wenn eines ausfallen sollte. Einen solchen Überblick bekommt man nicht einfach so. Er erfordert Absicht, Instrumente und eine Führung, die sich des Risikos bewusst ist, dass solche „kleinen Dinge“ durch die Maschen fallen können.
Es mag nicht nach einem spannenden Thema klingen, aber die Verwaltung digitaler Zertifikate ist heutzutage geschäftskritisch. Und sie ist eine der einfachsten Möglichkeiten, Ihre digitale Verteidigung zu stärken – oder sie zu untergraben.
Es ist Zeit, innezuhalten, zu prüfen und zu automatisieren
Wenn Sie nicht sicher sind, wie viele digitale Zertifikate Ihr Unternehmen besitzt – oder wer sie genau verwaltet – sind Sie nicht allein. In vielen Unternehmen sind die Zertifikate über verschiedene Teams, Abteilungen und Systeme verstreut und werden nur selten zentral überwacht. Und das stellt ein Risiko dar.
Der erste Schritt ist einfach, wird aber oft übersehen: innehalten und sich einen Überblick verschaffen. Führen Sie also eine vollständige Überprüfung Ihrer Zertifikatslandschaft durch. Verstehen Sie, welche vorhanden ist, welche auslaufen, welche überflüssig sind und wo es Lücken gibt. Ohne diese Transparenz ist es unmöglich, Zertifikate proaktiv zu verwalten – geschweige denn, im Ernstfall schnell zu reagieren.
Der Schlüssel dazu ist die Automatisierung. Automatisierungstools für das Lebenszyklusmanagement von Zertifikaten können den gesamten Prozess der Zertifikatsverwaltung rationalisieren. Und sie können die Erkennung, Ausstellung, Erneuerung und den Widerruf von Zertifikaten abwickeln. Dadurch lassen sich Serviceunterbrechungen vermeiden und Ihr Team kann sich proaktiv mit anstehenden Abläufen oder Ausstellungen befassen. Durch die Verringerung des Risikos menschlicher Fehler erhöht die Automatisierung die Zuverlässigkeit und Sicherheit Ihrer Zertifikatsverwaltung. Außerdem kann sich Ihr IT-Personal besser auf strategische Aufgaben konzentrieren, zum Beispiel auf die Optimierung von Sicherheitsprotokollen, anstatt durch das Volumen und den Aufwand der manuellen Zertifikatsverwaltung gebunden zu sein.
Die Automatisierung verbessert nicht nur die Effizienz, sondern stärkt auch Ihre allgemeine Sicherheitslage, da sie sicherstellt, dass alle Zertifikate einheitlich verwaltet werden und aktuell sind.
Die 9-stufige Checkliste zur Umstellung auf die Automatisierung
Aber das ist nicht nur eine Aufgabe für die IT-Teams. Das Zertifikatsmanagement muss in Ihre umfassenderen Strategien zu Cybersicherheit und Geschäftskontinuität integriert werden. Sie müssen also Ihre Sicherheitsrichtlinien, Disaster-Recovery-Pläne und Compliance-Verpflichtungen in Einklang bringen.
Wenn digitales Vertrauen eine Grundlage Ihres Unternehmens ist – und das sollte in der heutigen Zeit so sein –, dann ist die Verwaltung von Zertifikaten nicht länger nur eine Detailaufgabe für das Back-Office. Es ist viel mehr Teil Ihrer zentralen Widerstandsfähigkeit.
Mithilfe einer soliden Zertifikatsverwaltung können Sie dafür sorgen, dass Ihre digitale Kommunikation sicher ist. Das ist für die Aufrechterhaltung des Vertrauens bei Kunden und Partnern von grundlegender Bedeutung. Durch die Integration von Flexibilität und Widerstandsfähigkeit in Ihre Zertifikatsverwaltung können Sie die komplexe moderne Bedrohungslandschaft besser bewältigen.
Flexibel bleiben dank SAN-Lizenzierung
Für wachsende Unternehmen oder solche mit einer komplexeren Infrastruktur ist die SAN-Lizenzierung (Subject Alternative Name) ein intelligenter Weg, um flexibel zu bleiben. Mit anderen Worten, SAN-Lizenzierung sorgt für Flexibilität. Und Flexibilität ist genau das, was die meisten IT-Teams jetzt brauchen: durch weniger Berührungspunkte und Risiken und mehr Zeit für das große Ganze. Durch die SAN-Lizenzierung lassen sich mit einem Zertifikat mehrere Domainnamen oder Subdomains sichern. Der Zweck dieses Modells ist es, Ihnen Flexibilität zu bieten. Anstatt für jede Domains ein eigenes Zertifikat zu kaufen, können Sie ein Zertifikat mit SAN-Lizenzierung für alle verwenden.
Hier erfahren Sie, wie Zertifikatsverwaltung und SAN-Lizenzierung Hand in Hand gehen:
- Was Sie nicht wollen: Häufige Zertifikatserneuerungen + wechselnde SAN-Listen = komplex + kostspielig + fehleranfällig.
- Wie kann die SAN-Lizenzierung für Flexibilität sorgen? Häufige Zertifikatserneuerung + statische SAN-Listen + Automatisierung = reibungslos und effizient.
Wenn Sie Ihre Zertifikatsstrategie überdenken, sollten Sie auch prüfen, ob die SAN-Lizenzierung Ihnen helfen könnte, Ihre Zertifikate flexibler zu nutzen.
Sprechen Sie noch heute mit uns darüber, ob die SAN-Lizenzierung auch für Ihr Unternehmen geeignet ist.
Cybersicherheit geht alle an
Cyberbedrohungen werden nicht nachlassen – und sie treffen nicht nur die großen Unternehmen. Die Botschaft ist für bekannte Einzelhändler bis hin zu mittelständischen Unternehmen und Start-ups dieselbe: Es ist jetzt Zeit zu handeln.
Hier geht es nicht um Panikmache. Es geht um Vorbereitung. Es geht darum, die unauffälligen Teile Ihrer digitalen Infrastruktur, zum Beispiel Ihre Website, genauer unter zu betrachten und sicherzustellen, dass sie Sie nicht unbemerkt in Gefahr bringen.
Ob es dabei um Zertifikatsprüfungen, die Automatisierung von Erneuerungen oder den Wechsel zu flexibleren Lösungen handelt – all diese Schritte bringen vielleicht keine Schlagzeilen, aber sie können den Unterschied zwischen dem normalen Geschäftsbetrieb und einem schwerwiegenden Sicherheitsvorfall ausmachen.
GlobalSign ist da, um Ihnen zu helfen, Ihre Geschäftsanforderungen zu definieren und die besten Lösungen für Ihre Infrastruktur zu ermitteln. Kontaktieren Sie noch heute Ihre nächste Niederlassung.