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Falschinformationen durch KI: Bedenken und Prävention

Falschinformationen durch KI: Bedenken und Prävention

Das Aufkommen von Systemen mit generativer KI, die durch ein Large Language Model (LLM) gestützt werden, hat 2023 weltweit zu Bedenken geführt. Im Jahr 2024 wird sich die KI sich weiterentwickeln und immer ausgefeilter und besser verfügbarer sein.

Die Idee, dass Open-Source-Tools in kürzester Zeit überzeugende Texte, Bilder, Videos und Audioaufnahmen erstellen können, die den von Menschen gemachten sehr ähneln, wurde einst als Wundermittel angesehen. Die große Verbreitung von KI auf dem Markt hat bei Experten jedoch große Bedenken hinsichtlich ihrer Authentizität und Validität hervorgerufen, nicht zu vergessen die Zunahme der KI- und automatisierungsgestützten Cyberkriminalität. 

Eines der am meisten übersehenen Probleme ist jedoch die Neigung der KI, Dinge einfach zu „erfinden“. Das hat schwerwiegende Folgen für Unternehmen, die sich im hart umkämpften und kritischen digitalen Raum behaupten wollen. Zudem kann sich der Einsatz weit verbreiteter KI-Lösungen auf die internen Richtlinien und die Infrastruktur eines Unternehmens auswirken. Dadurch entstehen sowohl interne als auch externe Bedenken. 

KI neigt dazu, Informationen zu verfälschen

Bei ChatGPT und anderen weltweit genutzten Tools wie Bard, Bing Chat, Claude, Perplexity und anderen treten regelmäßig „Halluzinationen“ auf. Vereinfacht ausgedrückt liefert das Sprachtool Inhalte, die nicht auf Fakten, sondern auf Vermutungen beruhen. Oftmals erfüllt das jeweilige Tool lediglich die Aufforderung oder den Wunsch des Benutzers so genau und schnell wie möglich – und lässt dabei den Kontext und die sachliche Genauigkeit völlig außer Acht. 

Ein grundlegendes Problem bleibt jedoch bestehen. Die ständige Verwendung von KI-generierten Texten, die in Zukunft noch zunehmen wird, birgt das Risiko der potenziellen Verbreitung von Fehlinformationen, Desinformationen und Fake News. Es kam bereits vor, dass die Entwickler moderner LLMs KI-Halluzinationen als Vorwand nutzen, um die Tools für fehlerhafte oder diffamierende Ergebnisse verantwortlich zu machen, anstatt die Verantwortung selbst zu übernehmen.

Die wichtigste Schlussfolgerung daraus ist, dass angesichts der bereits starken Ausbreitung eine intensivere menschliche Überwachung und Aufsicht über alle KI-generierten Inhalte umso wichtiger wird.

Auch wenn KI zahlreiche Vorteile verspricht, kann es noch größere Bedenken hervorrufen, wenn Schutzmaßnahmen, eine angemessene Integration und eine durchdachte, von Menschen geleitete Implementierung fehlen. Unbeaufsichtigte KI-gestützte Anwendungen und Tools sowie die Verbreitung von Diskussionen, hinter denen Falschinformationen stecken, könnten mehr schaden als nützen. Daher müssen Unternehmensleiter Präventivmaßnahmen ergreifen, bevor die Situation außer Kontrolle gerät.

Das durch KI mögliche Schadenspotenzial verstehen

Es lässt sich nicht leugnen, dass Unternehmen KI effektiv nutzen können, um ihre Teams zu stärken und so ihre Produktivität und Effizienz zu erhöhen. Trotz der Kosteneinsparungen und der zusätzlich erledigten Aufgaben müssen KI-generierte Inhalte jedoch methodisch untersucht werden. 

Urheberrechts- und Datenschutzbedenken

Beispielsweise können Bilder, die von einer echten Kamera aufgenommen wurden, mit Hilfe von KI-Tools sehr genau gespiegelt werden. Man sollte jedoch prüfen, ob Urheberrechts- oder Datenschutzverletzungen vorliegen, oder ob Vorurteile verbreitet werden, die schädliche Meinungen unterstützen könnten. 

Die unbeaufsichtigte KI-Bildgenerierung kann zu rechtlichen oder behördlichen Bußgeldern führen, falls der Inhalt Urheberrechte verletzt. Oft können Vermarkter und visuelle Geschichtenerzähler in Unternehmen diese Gefahr kostengünstig vermeiden, indem sie Originalbilder mithilfe hochwertiger und seriöser gebrauchter Ausrüstung aufnehmen. Die meisten Unternehmen können allerdings dennoch von KI-Bildgeneratoren profitieren, sofern sie die jeweiligen Risiken verstehen. Darüber hinaus stellen Deepfakes und computergenerierte Propaganda weiterhin eine Gefahr dar, weshalb Unternehmen bei ihrem Einsatz vorsichtig sein sollten. 

Allgemeiner ausgedrückt birgt die Integration von KI für Unternehmen die Gefahr, dass Teams selbstgefällig werden und dadurch mehr „verdeckte“ Phishing-Betrügereien durch die sprichwörtlichen Ritzen schlüpfen. Nicht verifizierte und anomale Daten können sich dann seitlich durch die Infrastruktur eines Unternehmens bewegen und so verschiedene Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit aufwerfen.

Aufrechterhaltung von Falschinformationen 

Textgeneratoren können auch Falschinformationen verbreiten, die aufgrund ihres Stils überzeugend wirken. Im Gegensatz zum menschlichen Gehirn fehlen KI-Tools die inhärenten Kontextinformationen, um zu erkennen, ob ein Text sachlich richtig ist. KI-Modelle werden mit den von ihnen gesammelten Daten sowie mit Anweisungen, die ihnen eingegeben werden, trainiert. Sie verfügen nicht über die Intuition, um festzustellen, ob ein Text schädlich oder voreingenommen ist oder keine Fakten, Daten oder Beweise enthält.

Wenn Benutzer also KI-Tools auffordern, „menschenähnlichen“ Text zu verfassen, kann dieser Stereotypen, veraltete Meinungen oder Vorurteile (unbewusst und bewusst) verstärken. Dann besteht ein höheres Risiko, dass diese Inhalte an die Öffentlichkeit gelangen. Das gilt vor allem, da bisher ein alarmierender Mangel an unabhängiger Regulierung besteht. Allerdings ist eine solche bereits am Horizont zu erkennen.

Mit Weitsicht und Wachsamkeit können verantwortungsbewusste Unternehmen diese Hindernisse jedoch überwinden. Die folgenden Praktiken und Präventionsmethoden sollen eine vorteilhafte Nutzung der KI-Technologie sowie ihre ethische Integration in vorhandene Infrastrukturen fördern.

Ethische Integration und Implementierung von KI, um die Verbreitung von Falschinformationen zu verhindern

Das Erkennen und Isolieren von „Fake News“ stellt in unserem digitalen Ökosystem eine große Herausforderung dar. Auf Unternehmensebene müssen die Führungskräfte und Vermarkter verhindern, dass die ihnen gehörenden Inhalte (seien es Texte, Bilder oder Videos) unfaire Stereotypen aufrechterhalten oder gefährliche oder falsch informierte Ideale unterstützen.

Wer ein KI-gestütztes Tool zur Integration in bestehende Systeme und Setups nutzen will, darf sich nicht von der versprochenen Kosten- und Zeiteinsparung blenden lassen. Die folgenden Grundregeln sind nötig, bevor mit der Unterstützung von Betriebsabläufen durch KI und Automatisierung begonnen wird.

Förderung von Wahrhaftigkeit und Genauigkeit

Sowohl Ersteller als auch Konsumenten von Inhalten (ob ganz oder teilweise durch KI generiert) sollten Vorsicht walten lassen und eine gewisse Verantwortung für deren Wahrhaftigkeit und Authentizität übernehmen.

Unternehmen sollten jeden Text vor der Veröffentlichung einer Faktenprüfung unterziehen, um Anomalien oder Argumente zu erkennen, die fragwürdig sein könnten. Alle Inhalte müssen vor, während und nach der Veröffentlichung überwacht und verwaltet werden. Und im Sinne der Verantwortlichkeit sollte ein Kontext zu Quellen und Haftungsausschlüssen für alle generierten synthetischen Medien bereitgestellt werden. Alle KI-generierten Inhalte sind ordnungsgemäß zu kennzeichnen, um zu verhindern, dass die Konsumenten verwirrt oder desensibilisiert werden.

Auch KI-Inhalte, die auf Falschinformationen basieren, können langfristige Risiken für die Cybersicherheit bergen. Das gilt vor allem, wenn KI-Tools Daten aggregieren und verbreiten, ohne dabei Sensibilitätsfilter zu nutzen. Unternehmen müssen die KI-Tools konsequent überwachen und verwalten, damit private Daten nicht versehentlich an die Öffentlichkeit weitergegeben werden. 

Es wird mit der Zeit immer schwieriger sein, künstliche, gefälschte oder übertriebene Informationen, die durch KI generiert wurden, zu erkennen, da die Tools immer ausgefeilter werden. Nur durch strenge Maßnahmen können Unternehmen mögliche Unwahrheiten oder falsche Narrative überprüfen, bevor KI-Inhalte an die Öffentlichkeit gelangen, die Falschinformationen enthalten. Die Förderung einer transparenten Kultur, die eine methodische Cyber-Prävention ermöglicht, statt einen reaktionsorientierten Ansatz zu nutzen, wird sich als entscheidend für die Wahrung von Datenintegrität und Cybersicherheit erweisen.

Zur Vermeidung von Unklarheiten sollte in Unternehmen grundsätzlich Transparenz herrschen und jegliche Nutzung generativer KI-Modelle und -Systeme sollte offengelegt werden. Letztendlich sollten alle Systeme, in die KI integriert wurde, intern überwacht und mit der Zeit verfeinert werden. Nur dann lassen sich die erwarteten Qualitätsstandards und Genauigkeitsansprüche einhalten.

Wahrung der Privatsphäre und Einwilligung

Viele Führungskräfte warnen davor, dass KI erhebliche Bedenken in Sachen Menschenrechte aufwirft und das Potenzial zur Störung des Lebens von Millionen von Menschen hat. Auch wenn all das in der aktuellen KI-Landschaft und der bekannten Einschränkungen der generativen KI möglicherweise nicht immer offensichtlich ist, ist ein Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, für Unternehmen, die diese transformative Technologie nutzen möchten, von entscheidender Bedeutung. Mit einem mehrstufigen Sicherheitsansatz können Unternehmen Cyberkriminellen immer einen Schritt voraus sein. Dazu müssen sie Echtzeitwarnungen, eine ständige Bedrohungsüberwachung und Lösungen zur Identifizierung anomaler Daten bereitstellen und proaktiv über verdächtige Aktivitäten informieren. 

Der Schutz der Rechte und Freiheiten von Arbeitnehmern, Interessengruppen und Verbrauchern sollte stets Priorität haben. Daher sollten Unternehmen die eindeutige Zustimmung aller relevanten Parteien einholen, bevor sie Bilder oder Videos von identifizierbaren Personen erstellen, Daten anonymisieren. Identitäten müssen geschützt werden, wo immer dies möglich ist. Unternehmen – insbesondere in stark regulierten Branchen wie dem Finanz- und Gesundheitswesen – sind an strenge Datenschutzgesetze und -vorschriften gebunden und müssen bei der KI-Integration äußerst vorsichtig vorgehen. 

GlobalSign hilft Unternehmen aller Branchen dabei, die erforderlichen Zertifikate zu erhalten, die ihre Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bestätigen. Mit Hilfe vollständig verwalteter und skalierbarer PKI-Lösungen für digitale Zertifikate können Unternehmen völlig beruhigt sein, da die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften auch dann gewährleistet bleibt, wenn Teile ihrer Organisation stärker automatisiert werden. Erfahren Sie hier mehr über unsere digitalen Zertifizierungen.

Förderung von Vielfalt und Repräsentation

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass KI-Systeme von Natur aus unbewusste Vorurteile besitzen. Bei der Entwicklung neuer Tools und Lösungen sollten Unternehmen bewusst auf die Entstehung solcher Vorurteile achten und ihnen entgegenwirken.

Wenn Manager von ihren Teams Rat und Feedback zur KI-Integration und zum Testen einholen, sollten sie unterschiedliche Perspektiven beachten und alle Inhalte bewusst prüfen, damit keine unfairen oder unsensiblen Vorurteile beibehalten werden. 

Es ist immer ratsam, darüber nachzudenken, welche Auswirkungen Inhalte, die auf Falschinformationen basieren, auf Randgruppen haben könnten. Und deren Verbreitung muss verhindert werden, falls ein Unternehmen davon betroffen ist. Der Integrationsgedanke sollte für alle verbraucherorientierten Inhalte genauso gelten wie für jede interne Kommunikation.

Der verantwortungsvolle Einsatz von KI-Technologie wird für Unternehmen in diesem Jahr und darüber hinaus ein ständiger Kampf bleiben. Wenn sie sich jedoch von ethischen und integrativen Werten leiten lassen, können Unternehmen ein enormes Potenzial freisetzen und gleichzeitig die Fallstricke durch Fehlinformationen und der Verbreitung gefälschter Nachrichten vermeiden. 

Unternehmen können mit Sorgfalt, Fleiß und Mitgefühl Innovationen in diesem Bereich realisieren und so die Interessen der Menschen über das Ziel finanzieller Einsparungen hinaus vertreten.


Hinweis: Dieser Blog Artikel wurde von einem Gastautor geschrieben, um unseren Lesern eine breitere Vielfalt an Inhalten anzubieten. Die in diesem Gastautorenartikel ausgedrückten Meinungen sind nur die des Autors bzw. der Autorin und geben nicht unbedingt die von GlobalSign wieder.

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